GRAZCAST präsentiert:
Martin Polaschek
- Universität Graz

“Graz hat die Chance durch die vielen Universitäten, Fachhochschulen, Pädagogischen Hochschulen, usw. wirklich ein Bildungszentrum zu sein.”

Verfasst von Dominik Haintz

Ao. Univ.-Prof. Dr. Martin Polaschek wurde in Bruck/Mur geboren und studierte Rechtswissenschaften. Er habilitierte sich im Jahr 2000 für Österreichische und Europäische Rechtsentwicklungen, Rechtliche Zeitgeschichte und Föderalismusforschung und wurde zum außerordentlichen Universitätsprofessor ernannt. Von 2003 an war Prof. Polaschek 16 Jahre lang als Vizerektor für Studium und Lehre sowie Studiendirektor der Universität Graz tätig. Neben seiner Tätigkeit als Sprecher der österreichischen VizerektorInnen für Lehre ist der Jurist auch in der Forschung aktiv. Fokussiert hat er sich hierbei auf die Bereiche der Nachkriegsjustiz, dem Universitätsrecht und der Kommunalforschung. Seit Oktober 2019 ist Prof. Polaschek amtierender Rektor der Universität Graz.

Bei unserer ersten Frage, die ich Rektor Polaschek in unserem Interview im Universitätsbibliotheksgebäude stellen durfte, wollten wir wissen, wie seine bisherige Zeit als Uni-Rektor aus seiner Sicht verlief. Vor allem empfanden wir diese Frage als spannend, da Corona und die damit einhergehenden Herausforderungen in zeitlicher Hinsicht einen wesentlichen Bestandteil der bisherigen Rektorschaft von Martin Polaschek ausmachte. Spannend, aber ganz anders, als sie es sich alle vorgestellt hätten, wäre diese Zeit gewesen, begann Martin Polaschek zu antworten. Er sei ins Amt gekommen und habe sehr viele Ideen gehabt, deren Organisation und Umsetzung auch begonnen hätte, bis Corona einen ordentlichen Strich durch die Rechnung gemacht habe. Man habe sehr stark auf den Punkt Kommunikation gesetzt, doch durch die neuen Umstände war noch nicht viel möglich gewesen. Jedoch blickt Martin Polaschek insofern durchaus positiv zurück, da er der Meinung ist, dass die Universität Graz die ganze Situation sehr gut gemeistert hat. Es sei gelungen, sehr gut damit umzugehen.

Martin Polaschek glaubt, er habe Glück gehabt und der Zufall sei ihm immer gut zur Seite gesprungen. Als er sich in jungen Jahren die Frage stellte, was er studieren sollte, war Geschichte eine naheliegende Option. Durch Bekannte sei er dann jedoch auf Jus gekommen, was ihn vielleicht nicht in dem Ausmaß wie Geschichte interessiert habe, die Jobchancen jedoch deutlich höher zu sein schienen. Daher studierte er Jus und bereute es nicht. Als er überlegte, wohin es ihn beruflich verschlagen könnte, war die Justiz durchaus ein Thema. Richter oder Staatsanwalt zu werden schien ihm zuzusagen, doch dann bekam er die Einladung, Studienassistent am Rechtsgeschichte-Institut zu werden. Schließlich bot sich Martin Polaschek die Chance, eine Halbtagsstelle anzutreten und Vertragsassistent nach Studienabschluss zu werden. So kam es, dass er sich immer mehr für Rechtsgeschichte und Wissenschaft zu interessieren begann. Die Neugierde, aber auch die Freude darüber, was man selbst gelernt hat weiterzugeben, waren wesentliche Punkte, die der amtierende Rektor auf Tobias Frage nach dem Reiz an der Forschung antwortete.

Martin Polascheks Alltag vor Corona war geprägt von Besprechungsterminen, wie etwa universitätsinternen Abstimmungsrunden, aber auch mit Menschen aus der Politik oder aus öffentlichen Institutionen. Dazwischen gab es Interviews sowie Veranstaltungseröffnungen. Zudem kamen dann auch noch einige Abende mit Veranstaltungen hinzu. Durch Corona sei vieles anders gekommen. Er war zuvor zirka ein bis zweimal pro Woche bei Terminen außerhalb von Graz, was nun jedoch weggefallen sei.

Mit der plötzlichen Umstellungen auf Distance-Learning sei man vor allem in den ersten Monaten mit sehr viel Improvisation zurechtgekommen, schließlich habe es alle völlig unerwartet getroffen. Den Vorteil, den man als Universität hatte, war, dass viele Forscher bereits schon außerhalb, etwa von zu Hause aus gearbeitet hätten. In jedem Fall war es eine große Herausforderung, besonders der Umgang mit Videokonferenzen statt der persönlichen Zusammenkünfte dürfte aufgrund der anderen (zwischenmenschlichen) Dynamik herausfordernd gewesen sein.

Die Antwort auf die Frage nach seiner Vision für Graz, aber eventuell auch darüber hinaus, fasste der Rektor als die Chance für Graz zusammen, ein Bildungszentrum zu sein – mit all den verschiedenen Grazer Universitäten, Fachhochschulen, Pädagogischen Hochschulen, usw. Durch die günstige geografische Lage sei Graz eine Drehscheibe und würde das vermutlich noch sehr viel mehr in Zukunft sein – sowohl im Bildungs- und Forschungsbereich als auch im Entwicklungs- und Angewandten-Bereich. Graz habe die Chance, viele Forscherinnen und Forscher in die Stadt zu holen. Das Umfeld sowie die Lebensumstände würden passen. Martin Polaschek lebe sehr gerne in Graz und liebe die Stadt und das, obwohl er früher gerne woanders hingehen wollte.

Erreichbar ist Martin Polaschek am besten durch den persönlichen Austausch über eine spannende Thematik, denn er sei ein interessierter und zuhörender Mensch. Er erfahre gerne etwas über andere und höre gerne spannende Geschichten.

"Nur wenn wir Unterschiede sehen, können wir Gemeinsamkeiten erkennen."
- Dominik & Tobias von GRAZCAST

Wer steckt hinter GRAZCAST?

Zwei junge und neugierige Grazer, die einfach mit Persönlichkeiten der Stadt plaudern möchten und sich dabei aufnehmen. 

Dominik Haintz

Tobias Turk

"Wir möchten Austausch fördern, Kommunikation stärken & Gemeinschaft schaffen."
- Dominik und Tobias von GRAZCAST

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